Vier Augen, ein Hirn – das Gespräch beginnt

Wenn einer alleine versucht, seine Gedanken im Kopf zu sortieren, kann er schon mal bregenklöterig werden. Um diesem Risiko zu begegnen, habe ich mir jemanden an die Seite geholt, dem die meisten meiner Gedanken nicht fremd sind, der aber eine ganz andere Perspektive auf viele dieser Dinge hat und mir daher ein guter Katalysator sein kann, wenn es darum geht, das wichtige aus meinem Denken herauszufiltern.

Ich möchte Ihnen meine Freundin Hegl vorstellen. Wir kennen uns schon seit ein paar Jahrzehnten und ich glaube, dass sie mein Denken versteht aber sich davon nicht in die Irre führen lässt.

SD: Liebe Hegl. Ich freue mich, dass Sie sich dieser Aufgabe stellen wollen, meine Gedanken zu entwirren, um diese einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.

H: Ach, die Freude kann ich gerne erwidern. Auch wenn das breite Publikum derzeit wohl eher aus uns beiden besteht, genieße ich die Herausforderung, so lange konzentriert zubleiben, bis Sie wieder Luft holen müssen.

SD: Sehr herablassend, Danke.

H: Sie müssen zugeben, dass die Kombination aus Zuhören und ausreden lassen nicht zu Ihren Urtugenden zählt, oder? Obwohl ich gerne zugebe, dass Sie sich Mühe geben und es Ihnen schon schlechter gelang. Und herablassend muss schon sein, sonst würde ich ja dauernd auf Sie herab schauen. Schließlich bin ich Eule – nehmen Sie es als Zeichen meiner Zuneigung.

SD: Bleiben wir beim „Sie“?

H: Ach ja, bitte! Das ist so herrlich affektiert. Sonst sieht es ja keiner, wenn ich die kleinen Federn abspreize. Außerdem wirken wir nach außen vielleicht etwas ernsthafter. Apropos – wollen wir unser Gespräch vielleicht etwas strukturieren? Vielleicht die Themen eingrenzen? Sonst erwischen wir vielleicht noch die falsche Zielgruppe.

SD: Das sollten wir sicherlich, schon um nicht den Faden zu verlieren, worüber wir reden wollen. Auf jeden Fall sind es die drei Ecken des Nachhaltigkeitsdreickes, in denen ich mich immer wieder finde. Also die Ökologie mit dem Umwelt- und Klimaschutz, die Ökonomie mit der Suche nach einer Alternative zum Fetisch Wachstum und das Soziale mit der Idee einer Gesellschaft, die sich um den Menschen dreht.

H: Das klingt ja nach nicht weniger als nach einem Versuch, die Welt zu retten. Könnten wir es vielleicht eine Nummer kleiner angehen und wir expandieren dann, wenn wir Langeweile bekommen? Ich meine, die Themen sind ja in aller Munde und bestimmt hat auch schon jeder Grünfink sein Lied dazu gesungen.

SD: Dann fangen wir vielleicht gedanklich von hinten an – mit folgender Frage: Wenn sich mehrheitlich der Eindruck durchsetzt, dass unsere Art und Weise zu leben, zu wirtschaften und miteinander umzugehen weder dem Planeten noch uns gut tut, warum fällt es uns so schwer, daran etwas grundlegendes zu ändern?

H: Ahhh… ja. (Kratzt sich genüsslich hinterm Ohr) Ja, das klingt nach einer angemessenen Herausforderung. Vielleicht sollten wir damit anfangen, diese Fragestellung nach dem „Warum“ auszuformulieren.

SD: Gerne.

Warum.

Zu Beginn steht die Frage: Warum tut er das hier? Diese Frage ist gar nicht so unwichtig, wie Kindermund sie manchmal werden lässt. Schließlich beobachte ich immer wieder Menschen, die ihr Leben fleißig vor sich hin leben und dieser Frage dabei regelmäßig ausweichen.

Diese kurze Frage „Warum?“ ist ja auch eine fiese Frage. Kommt daher in einfachem Gewand und tut so, als sei sie mal eben schnell zu beantworten – was ja oft auch stimmt – wenn man sich überhaupt Mühe machen muss, sich mit ihr auseinanderzusetzen. Und dann landet man plötzlich mit seinen Gedanken auf einer großen weiten Ebene und blickt auf einen Weg, der scheinbar endlos in Richtung Horizont führt und sich in kaum zu erahnender Ferne gabelt.

Warum schreibe ich hier in diesem blog? Warum habe ich das blog überhaupt in die Welt gesetzt – und seit über einem Jahr nichts weiter geschrieben? Warum mache ich mir überhaupt die Mühe, hier etwas zu schreiben, ohne zu wissen, ob es überhaupt einen weiteren Menschen gibt, der das liest? (Ob er oder sie das dann lesenswert findet, davon mal ganz zu schweigen…)

Auf jeden Fall ist es ein Versuch, meine Gedanken zu ordnen. Ich habe irgendwann (erst nach der Schule) begonnen zu merken, dass wir – einfach gesagt – den Planeten auf vielfältige Weise gegen die Wand fahren. Mit dieser im Nachhinein nicht überraschenden Erkenntnis machte ich mich grübelnd auf den Weg, zu ergründen ob und wie man (ich) was dagegen tun könnte.

Darauf hin habe ich begonnen, mich schlau zu lesen (siehe „das lese ich“), um zu verstehen wo eigentlich „das Problem“ liegt. Wenig überraschend auch, dass es eben nicht ein Problem gibt sondern einen ganzen Schwarm derer. Also musste Ordnung her – im Kopf, in den Problemen, in der Welt. Der Gedanke, dass in einem blog zu tun, reifte Ende der nuller Jahre als ich mir die Domain zulegte. Und nun habe ich lange genug gesessen und gedacht, so dass ich auch mal schreiben und was tun kann.

Und vielleicht geht es ja auch anderen wie mir. Hier könnte ein Fleck sein, an dem wir uns begegnen.

dahinter steckt ein Kopf

Moin.

Warum eigentlich? Warum schreibt ein Mensch seine Gedanken auf, wo er doch gar nicht weiß, ob sie gelesen werden wollen? Wozu macht er sich die Mühe, auszuformulieren was in Buchstabenwolken über hügelige Gefühle weht und sich zwischendurch in einer Senke von der Sonne wärmen lässt.

Wenn es nicht die Neugier ist, verstehen wollen, warum Menschen so sind, wie sie sind, ist es die Liebe zu der großen blauen Kugel, die zwischen der Unendlichkeit taumelt und uns so tapfer erträgt.

Das Leben ist ein Weg, den zu gehen eine Kunst ist. Auf ihm gibt es so vieles zu sehen, dass ich es gar nicht alleine begreifen kann. Aber ich genieße es, zu lernen, zu hören und zu beobachten und vielleicht kann ich auch etwas weiter geben.

Danke, fürs Lesen…